Wildtriebe an Rosen und anderen Pflanzen erkennen und richtig entfernen

Was sind Wildtriebe und wie entstehen sie ?
Wildtriebe sind Triebe die aus der Unterlage einer veredelten oder geprofpften Pflanze austreiben. Die Unterlage ist in der Regel eine Wildform, sie wird oft als Wildling bezeichnet.
Wenn eine veredelte Rose nach dem sie gepflanzt wurde nun unterhalb der Veredelungsstelle austreibt wächst dort nicht die Sorte des eingesetzten Edelreis sondern die Unterlage. Alle Triebe aus dem Auge, aus oder oberhalb der Veredelungsstelle sind daher keine Wildtriebe. Neben Rosen sind Wildtriebe vor allem bei Edelflieder oft ein Problem.
Wildtrieb oder Wurzelausläufer ?
Bei durch Aussaat, Absenker oder Stecklinge vermehrten Pflanzen können durch das Fehlen einer Veredelungsunterlage keine Wildtriebe auftreten.
Hier werden ungewollte, tief aus der Erde kommende Triebe Wurzelausläufer genannt. Diese sind von der selben Sorte wie die eigentliche Pflanze. Wurzelausläufer kann und sollte man aber genau so wie Wildtriebe ebenfalls entfernen. Auch wenn sie im Hausgarten meist stören sind Wurzelausläufer ganz normal, viele Pflanzen vermehren sich hauptsählich auf diese Art und sichern somit ihren Fortbestand.
Im Gartenbau nutzt man die Neigung vieler Arten Wurzelausläufer zu machen bei der Vermehrung durch Absenker. Nachdem diese angewurzelt sind werden sie abgetrennt und als eigenständige Pflanze weiter kultiviert und verkauft.
Es sei denn die oft unkontrollierte Ausbreitung wird geduldet oder sogar gewünscht. Ein gutes Beispiel für erwünschte Wurzelausläufer sind Beerensträucher und Bodendeckerrosen oder Heckenrosen die flächig wachsen sollen. Wurzelausläufer treten oft auch bei wildem Flieder, teils mehrere Meter von der Pflanze entfernt auf.
Wildtriebe sicher identifizieren
Nicht selten entpuptt sich der Verdacht eines Wildtriebs als falsch. Im schlimmsten Fall wird ein nicht unerheblicher Teil einer Edelrose oder eines veredelten Flieder entfernt.
Wildtrieb an einer Rose erkennen
Bei Rosen erkennt man Wildtriebe an folgenden Kriterien
- der Trieb hat seinen Ursprung unterhalb der Veredelungsstelle
- Blätter und Holz sind viel heller als der Rest der Pflanze
- aus dem Trieb entstehende Blüten sind einfach, ungefüllt und halten nicht sehr lange
Die Farbe des vermeintlichen Wildtriebs kann dabei aber täuschen. Vor allem Historische Rosensorten, aber auch einige Englische Rosen, naturnahe Rosen und Ramblerrosen sind im Austrieb heller. Nur anhand eines hellen Austriebs kann daher nicht zu 100% von einem Wildtrieb ausgegangen werden.
Rosen - Mythos: 7 Blätter an einem Zweig ist ein Wildtrieb
Dass bei Rosen ein Zweig mit 7 Blätter bedeutet dass es sich um einen Wildtrieb handelt ist ein Mythos der sich hartnäckig hält. Er kommt vermutlich aus der Zeit in der hauptsächlich Edelrosen als Gartenrose gepflanzt wurden. Diese haben in der Tat meist nur 5 Blätter und sehr großes, oft dunkel oder rötlich gefärbtes Laub.
Bei der diversität an Rosensorten die sich heute in unseren Gärten findet ist diese Regel allerdings absolut nicht zuverlässig. Viele naturnahe Strauchrosen mit einfachen, ungefüllten Blüten, Wildrosen-Hybriden, Historische Rosensorten und so gut wie alle Ramblerrosen haben 7, 9 oder gar 11 Blätter an einem Zweig.
Tipp: Vergessen Sie die Regel dass eine Rose mit 7 Blättern ein Wildtrieb ist am besten ganz schnell
Wildtrieb an Edelflieder erkennen
Ähnlich wie bei Rosen ist es auch bei Edelflieder gar nicht schwer zu erkennen ob man es mit einem Wildtrieb zu tun hat oder nicht.
Wenn ein Flieder auf einmal ganz oder in Teilen weiß blüht ist es ganz sicher ein Wildtrieb.
Einen wilden Trieb dauerhaft entfernen
Um einen Wildtrieb wieder los zu werden reicht es nicht ihn mit einem beherztem Schnitt zu entfernen. Die alte Regel 'Schnitt fürdert Wachstum' wird sich hier zu Ihren Ungungsten bemerkbar machen. Spätestens im Folgejahr entwickelt sich aus dem Wildtrieb eine illustre Gesellschaft wilder Triebe. Diese rauben der Pflanze noch mehr Kraft als es der ursprüngliche Wildtrieb getan hätte.
Daher ist es wichtig einen Wildtrieb stumpf und möglichst nahe am Ursprung zu entfernen. Dies geschieht, je nach Stärke und Position des Triebs, Art und Alter der Pflanze und des Wildtriebs auf unterschiedliche Arten:
- ausreissen oder 'ausräubern'
funktioniert bei neuen, weichen und relativ dünnen Wildtrieben knapp unter der Erde. Wenn irgendwie möglich gegen die Wuchsrichtung abreissen. Manchmal hilft auch abdrehen und das Abstützen mit einem Fuss an der Erde. Manuelles Ausräubern kann schnell relativ kraftintensiv werden. Wenn sich der Ansatz unter der Erde befindet und die Kraft nicht reicht kann auch mit einer Schere oder einem scharfem Messer mit einem Schnitt unter Zug in der Erde, möglichst nahe am Ursprung nachgeholfen werden. Alternativ ist der Einsatz einer scharfen Schaufel oder eines Spatens. - abhacken mit einem stumpfem Werkzeug oder Spaten
bei stärkeren und/oder weiter unter der Erdoberfläche befindlichen Trieben die auf andere Weise nicht entfernt werden können. Hier ist es wichtig darauf zu achten dass der Rest der Pflanze keinen Schaden nimmt - auch durch unbedachte Tritte. Vor allem Rosen sind schnell abgetreten - wachsen aber auch wieder nach. - Entfernen mit einer groben Säge
vor allem bei stark verholzten, dickeren Trieben. Erfordert eventuell das Freilegen so dass gesägt werden kann