Clematis pflegen: Anforderungen an den Standort, Tipps zum Pflanzen und Düngen
Lesen Sie wie sie sich mit wenig Aufwand bei der Pflege an reich blühenden Clematis in Ihrem Garten erfreuen können. Der Schlüssel zum Erfolg mit Clematis aber auch in der überlegten Wahl der Sorte und des Standorts.

In der Wuchshöhe variieren die unterschiedlichen Clematisarten und -sorten von ca. 40 cm bis hin zu 15 - 20 m enorm. Diese Vielfalt stellt vor allem Anfänger vor eine echte Herausforderung. Manche Waldreben lieben volle Sonne, andere bevorzugen den Halbschatten oder halten dort zumindest ihre Farbe besser.
- Clematis: die richtige Sorte wählen
- Anforderungen an den Standort
- Wie wird sie gestützt, braucht die Clematis eine Rankhilfe ?
- Von Anfang an den jährlichen Rückschnitt im Auge haben
- Die Clematis einpflanzen
- Die Pflanze aus dem Topf nehmen
- Das Pflanzloch vorbereiten
- Die Clematis im Pflanzloch ausrichten
- Durchdringend wässern
- Aufbauschnitt
- Den Fuß abschatten
- Clematis düngen
- Clematis wässern und gießen
Clematis: die richtige Sorte wählen
Anforderungen an den Standort
Der Standort stellt den Rahmen für das weitere Wachstum der Waldreben, die folgenden Verhältnisse sollten Sie beachten:
- Lichteinfall
Der natürliche Lebensraum von Waldreben ist - wie der Name schon sagt - oft im Schatten von Bäumen oder anderen Pflanzen. Clematis sind also generell gut schattentolerant, sie tolerieren aber auch einen vollsonnigen Standort. Die Ausnahme sind wenige dunkelrote, fast schwarze Sorten deren Farbton durch die UV-Strahlung einen nicht gewollten Pink-Stich bekommt und Alpen-Waldreben (Clemantis alpina). Dunkle Hybriden sollten im Halbschatten stehen, frühblühende Wildarten vertragen auch sehr dunkle, schattige Standorte. - Luftzirkulation & Wind
Nicht nur wegen der Clematis-Welke sollen vor allem die farbenfrohen Sorten mit großen Blüten (Hybriden) nicht an einem schlecht durchlüftetem Standort stehen. Waldreben mögen es generell nicht wenn sich die Hitze - beispielsweise vor einer Wand - staut. EIn Spalier oder Wandgitter sollte also immer genügend Abstand von der Wand haben und ausreichend hinterlüftet sein. An einer Südwand in der vollen Sonne wird dies meist nicht möglich sein. Ein all zu zugiger Standort sollte es dann allerdings auch nicht sein, bei starkem Wind knicken die weichen Triebe leicht ab. - Bodenbeschaffenheit und Wasserabfluss
Clematis lieben humosen, gut bewässerten und lockeren Boden. Das Wasser sollte allerdings gut abfließen, denn auch bei stehender Nässe steigt die Gefahr von Pilzkrankheiten an. Vor allem Sorten aus der Gruppe der Atragene (Alpina und Macropetala), Gold-Waldreben (Cl. tangutica und orientalis) haben eine gute Toleranz gegenüber Trockenheit und kommen auch mit magerem Boden klar. Generell sind vor allem die üppig blühenden Sorten allerdings starkzehrer und wollen ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein.
Wie wird sie gestützt, braucht die Clematis eine Rankhilfe ?

Die meisten Clematis sind Kletterpflanzen. manche Arten wachsen schlingend bis zu 12 m hoch. Die meisten Sorten erreichen eine Höhe von 2 - 4 m. Je nach dem wie hoch Ihre Clematis wächst benötigt sie dazu eine passende Stütze. Diese Funktion kann natürlich auch eine andere Pflanze übernehmen, was für die allseits beliebte Kombination Rose & Clematis - die 'Königin der Blumen' mit der 'Königin der Kletterpflanzen' - spricht.
Clematisart | natürliche Stütze | Rankhilfen |
---|---|---|
Clematis-Hybriden, frühe und späte | kleine bis mittlere Sträucher, Rosen, Koniferen, Zäune, Kletterrosen | Garten-Obelisken, Rankgitter (freistehende), Wandgitter und Spaliere, Rosenbogen |
italienische Waldreben / Clematis viticiella Texas-Waldrebe (Clematis Texensis) |
mittlere bis größere Sträucher, kleine Bäume, Wände, Zäune, Kletterrosen und Rambler | große Obelisken, Rosenbögen, Wandgitter und Spaliere |
Berg-Waldrebe / Clematis montana | mittlfere bis große Bäume, lange und stabile Zäune | nur mit Rückschnitt, große Obelisken und Bögen |
Alpen-Waldrebe Clematis alpina + frühe Wildarten |
mittlere und große Sträucher, Zäune, Wände | selten genutzt, Obelisken, Rankgitter, Spalier kommen in Frage |
Staudenclematis / nicht schlingende Waldreben-Sorten | kleine und mittlere Sträucher, Rosen, frei/kriechend wachsend über Mauern fallend | Staudenhalter |
Von Anfang an den jährlichen Rückschnitt im Auge haben
Je nach dem welcher Schnittgruppe die Clematis angehört unterscheidet sich der Zeitpunkt für den Rückschnitt. Wird sie in Kombination mit Blütensträuchern oder Kletterrosen gepflanzt gilt es auch deren Anforderungen an den jährlichen Schnitt zu beachten.
Folgende Pflanzenkombinationen haben sich als praktisch erwiesen:
Früh blühende Hybriden mit einmalblühenden Sträuchern / Historischen Rosen. Beide können im Sommer, nach der Blüte geschnitten werden. Ein Frühjahrsschnitt entfällt.
Krautig wachsende Staudenclematis kombiniert man am besten mit kleineren Sträuchern die im Frühjahr weit zurückgeschnitten werden.
Späte Hybriden, Cl. Viticella und Tangutica lassen sich mit Kletterrosen und Sträuchern die im Frühajhr geschnitten werden kombinieren.
Die Clematis einpflanzen
Ist die richtige Sorte gefunden und der Standort bestimmt steht dem pflanzen der neuen Clematis nichts mehr im Weg.
Rosen und andere Sträucher die als Sütze dienen können nicht gleichzeitig mit der Clematis gepflanzt werden. Sie müssen sich vor die schnell wachsende Waldrebe dazu gesetzt wird bereits gut etabliert haben.
Die Pflanze aus dem Topf nehmen
Das Pflanzloch vorbereiten
Beim Ausheben des Pflanzlochs für die Clematis gibt es nicht viel zu beachten. Die Tiefe sollte in etwa 40 - 60 cm betrage, je nach Größe des Wurzelballens und der Pflanztiefe der gekauften Clematis.
Der Grund des Pflanzlochs wird gelockert und wenn möglich mit einer knapp 10 cm hohen Drainageschicht aus Steinen, Tonscherben oder Kies bedeckt. So kann das Wasser abfließen und die Pflanze steht nicht in Staunässe (die sie absolut nicht mag).
Darüber kommen einige Zentimeter gelockerte Pflanzerde oder Mutterboden vom Aushub. Dies kann auch eine Mischung, bei Bedarf mit etwas Bodenaktivator, sein.
Die Clematis im Pflanzloch ausrichten
Wenn die Clematis an etwas hoch oder in eine andere Pflanze hinein wachsen soll kann die Richtung bereits bei der Pflanzung vorgegeben werden. Dazu wird die Pflanze vor dem Auffüllen im Pflanzloch bereits leicht geneigt.
Profi-Tipp Die Clematis an die 'Wetterseite' setzen. Der Wind soll sie besser in die Begleitpflanze hinein oder an die Rankhilfe bewegen als sie davon wegzublasen
Durchdringend wässern
Nachdem das Pflanzloch aufgefällt und ein Giesrand geformt ist wird mindestens einmal durchdirngend gewässert. Wenn keine Niederschläge erfolgen sollte auch in den folgenden Tagen, bis sich neues Wachstum an der Pflanze zeigt darauf geachtet werden dass diese ausreichend Wasser hat.
Aufbauschnitt
Clematis sind oft Impulskäufe. Zu verlockend sind ihre strahlend leuchtenden, teils gestreiften Blüten oder die reizenden, wachsartig anmutenden Glöckchen um nicht eine oder gleich mehrere Pflanzen mit nach Hause zu nehmen.
Die Crux an der Sache ist dass auch Waldreben von einem Rückschnitt bei der Pflanzung - dem so genanntem Aufbauschnitt - stark profitieren.
Auf der einen Seite ist das eine gute Nachricht wenn beim Transport (oder Versand) dann doch etwas abgebrochen ist. Andererseits sind sie angehalten eben genau jene Blüten die sie zum Kauf veranlasst haben, inklusive eventuell noch vorhandener Knospen nun direkt zu entfernen.
So wäre jedenfalls das ideale Vorgehen für die Pflanze. Nach dem Schock des Umpflanzens durch eine aprupte Änderung sämtlicher Umgebungsbedingungen könnte sie sich voll und ganz auf das Etablieren des Wurzelsystems konzentrieren.
Nachdem es aber unrealistisch ist dass Sie ihre just erbeutete Waldrebe so zusammenstutzen dass nur ein Minimum an Freude bleibt schlagen wir dieses Vorgehen vor:
- alle vorhandenen Blüten dürfen abblühen
- alle vorhandenen, weit ausgebildeten Knospen dürfen sich zu Blüten entwickeln
- nach dem die letzte Blüte an einem Trieb abgeblüht ist wird dieser auf 1/3 der Gesamthöhe zurück geschnitten
Den Fuß abschatten
Es wird immer immer wieder empfohlen dass der Fuß von Clematis beschattet werden muss. Ursprügunglich kommt dies von dem Glauben dass ein sonniger Fuß die Entwicklung von Clematiswelke begünstigt. Dies hat sich mittlerweile als falsch herausgestellt. Vielmehr dürfte der erhöhte Feuchtigkeitsverlust und ein Hitzestau innerhalb der Pflanze der Grund sein warum eine vollsonnig stehende Pflanzenbasis problematisch ist.
Bewährt haben sich Tonscherben, zum Beispiel aus gebrochenen Pflankübeln oder Dachziegeln. Speziell aus Terrakotta hergestellte Clematis-Füße kosten ein vielfaches der Pflanze und haben - abgeshen vom Dekorations-Effekt - keinen Mehrwehrt.
Die meisten Waldreben werden jedoch mittlerweile in Kombination mit andren Pflanzen in deren Fussbereich gepflanzt. In dieser dem natürlichem Vorkommen von Waldreben angepassten Pflanzsituation übernimmt die Partnerpflanze die Funktion des Beschattens.
Zu Rindenmulch als Schattenspender für den Clematis-Fuß kann man geteilter Meinung sein. Rosen und Stauden zum Beispiel haben damit 'so ihre Probleme'. In dieser Kombination sollte spezeiller Stauden- oder Rosenmulch verwendet werden. Der durch die Zersetzung des Rindenmulchs aufgebrauchte Stickstoff kann durch eine zusätzliche Gabe Hornspäne zugeführt werden.
Wichtiger als das Abschatten ist eine Überlegte Standort- und Sotenwahl das Einhalten der richtigen Pflanztiefe für die jeweilige Art.
Clematis düngen
Viele dieser reich blühenden Kletterpflanzen, wie z.B. die Sorten aus der Viticella-Gruppe, treiben jedes Jahr mehrere Meter vom Boden weg aus und blühen sehr ausdauernd über mehrere Wochen hinweg.
Um diese Leistung zu bringen benötigen Clematis die richtige Nährstoffversorgung und einen nachhaltig vorteilhaften Boden.
Auf Nachhaltigkeit achten
Verzichten Sie auf Rohphosphat !
Dieses ist oft auch in als besonders "Nachhaltig" angepriesenen, hübsch verpackten und überteuerten Düngern enthalten.
Die Gewinnung ist allerdings alles andere als Nachhaltig. Probleme werden lediglich in andere Teile der Erde verlagert. Oft nicht als Dünger geeognete Bestandteile erfordern die Zugabe, was das ganze Produkt fraglich erscheinen lässt. => mehr dazu

Der richtige Dünger für Clematis
Der richtige Dünger für gesunde, ausdauernd blühende Waldreben ist ein orgranischer Gartendünger mit einer ausgewogenen Nährstoffzusammensetzung. Enthält dieser zusätzlich Bestandteile die das Bodenleben fördern und verbessern ist dies nur zum Vorteil. Mineralsiche und Organisch-Mineralische Kunstdünger wirken zwar schnell aber schädigen den Boden nachhaltig.
Unsere Dünger-Empfehlung für Clematis sind die organischen Dünger von Oscorna. Sowohl Animalin als auch der Rosendünger sind geeignet. Für ein intaktes Bodenleben und eine bessere Wasserhaltefähigkeit empfehlen wir die Verwendung von Oscorna Bodenaktivator im Herbst.
Wann werden Clematis gedüngt ?
Der Richtige Zeitpunkt für das Düngen von Waldreben ist im zeitigem Frühjahr, zusammen mit der Austriebsdüngung von Rosen und anderen Blütensträuchern. Dabei kann zusätzlich mit groben Hornspänen oder Horngries bereits für einige Monate vorgesorgt werden. Bei späten oder erst im Herbst blühenden Sorten empfiehlt sich eine zweite Düngergabe im Juli. Ab August und im Herbst erhalten Clematis keinen Dünger mehr.
Clematis wässern und gießen
Waldreben sind Säufer. Sie möchten stets mit ausreichend Wasser versorgt sein. Das Gieswasser sollte die Wurzeln umspülen und nach dem Wässern nicht an diesen anstehen. Neben der höheren Anfälligkeit für Clematiswelke kann es bei Staunässe auch vorkommen dass Wurzeln beginnen zu faulen.
Bei länger anhaltender Trockenheit ist es möglich dass an ungünstigen Standorten, bei Boden der das Wasser nur schlecht hält und im Kübel auch täglich oder gar mehrmals am Tag gegossen werden muss. Die Pflanze zeigt Ihnen das sehr deutlich durch im Tagesverlauf schlapp werdende Blätter.
Der richtige Zeitpunkt für das Wässern von Waldreben ist vor oder kurz nach Sonnenaufgang und nach Einsetzen der Dämmerung. Bei der der Temperatur des Gieswassers sind die Clematis sehr flexibel. Am besten eignet sich aufgefangenes Regenwasser.